Marokko und Tunesien –
Urlaub im Norden Afrikas
Zwei attraktive Reiseziele erwarten den Besucher im Norden Afrikas – Marokko und Tunesien. Während Marokko
sich im Nordwesten an der Atlantikküste entlang zieht, dem Mittelmeer an der Meerenge von Gibraltar begegnet,
grenzt Tunesien im Norden und im Osten ausschließlich ans Mittelmeer. Beide Länder werden vom Atlas-Gebirge
durchzogen, ideal für Wander- und Trekkingtouren.Hauptsächlich wird in Marokko und Tunesien Arabisch gesprochen. Man kann sich auch mit Französisch gut verständigen. Tunesien wird vom Mittelmeerklima beherrscht und Marokko ist den Einflüssen atlantischer Klimaverhältnisse ausgesetzt. Beide Länder sind bei den klassischen Badeurlaubern sehr beliebt, weisen sogar Ähnlichkeiten auf. Doch schaut man ins Landesinnere, betrachtet Kultur und Historie, die Städte, landschaftlich faszinierende Besonderheiten und die Alltäglichkeiten, die im Königreich Marokko ganz anders sind als in der Republik Tunesien, dann werden große Unterschiede erkennbar. Es lohnt sich, diese Länder nicht nur von der Strand-Perspektive aus zu betrachten.
Marokko – ein Königreich zum Wandern, Baden und Staunen
Mit dem nordwestlichsten Land Afrikas, dem Königreich Marokko, verbindet man besondere Namen. Tanger, Marrakesch oder auch Casablanca haben einen abenteuerlichen Ruf, dem man folgen sollte. Es sei jedoch zunächst die Hauptstadt Marokkos erwähnt: RABAT. Da Rabat eine der vier Städte im Land ist, die königliche Residenz waren, hat sich diese Hauptstadt zu einer prachtvollen Mischung aus arabisch-orientalischer Geschichte und der Moderne entwickelt. Wer die Hafenstadt Rabat besucht, wird vom Königs-Palast begeistert sein. Die Andalusischen Gärten, die Teil der Anlage Kasbah des Oudaïa sind, legen ein blühendes Zeugnis maurischer Bau- und Gartenkunst ab. Beeindruckend ist auch die Totenstadt Chellah, deren Tor einen spektakulären Anblick bietet. Diese Nekropole wurde im 14. Jahrhundert angelegt. Heute zählt sie zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Wer über TANGER nach Marokko einreist, der sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, diese traditionsreiche Hafenstadt an der Meerenge von Gibraltar näher in Augenschein zu nehmen. Seit dem 17. Jahrhundert wurde diese Stadt zunehmend vom orientalischen Flair geprägt, dessen Märchenhaftigkeit sich noch heute auf Plätzen wie dem Petit Socco und Grand Socco ausdrückt. Tanger als Tor zu Marokko ist ein wunderbarer Einstieg, wenn man sich mit dem Land vertraut machen möchte.Auch CASABLANCA, dessen legendärer Ruhm vor allem Cineasten vertraut ist, wäre ideal, um Marokko kennenzulernen. Direkt an der Atlantikküste gelegen hat sich die größte Stadt des Landes zu einer gewaltigen Metropole entwickelt. Die berühmteste Sehenswürdigkeit, die Moschee Hassan II., ist ein Bauwerk monumentalen Ausmaßes, das allein schon den Besuch lohnt. Einhunderttausend Gläubige finden darin Platz, ein Laserstrahl zeigt nach Mekka und einen Platz in der Zeitgeschichte hat sich dieses religiöse Haus bereits gesichert seit seiner Eröffnung im Jahre 1993. Die arabische Neustadt, die Medina, entstand 1923. Sie verbindet Tradition und Gegenwart auf besonders anziehende Art. Die Neue Medina ist ein Viertel der Einheimischen, in dem der Besucher den besten Einblick in das alltägliche Leben der Stadt bekommt. Moscheen dominieren das Bild und Händler bieten ihre Waren feil: Fische, Gemüse, Kleidung und Kunsthandwerk. Hier findet man alles, Touristen jedoch nur vereinzelt.
Eine große Faszination übt MARRAKESCH aus, die Stadt im südwestlichen Landesinneren, die auch „Perle des Südens“ genannt wird. Die Stadt wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Viele bauliche Zeugnisse belegen eine bewegte Vergangenheit. Die Koutoubia-Moschee ist nur ein Beispiel. Die gesamte Altstadt, die Menar, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, einschließlich der prachtvollen Gärten. Der Djemaa el Fna, ein Platz, der im Mittelalter dem Markttreiben und Hinrichtungen vorbehalten war, ist eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten. Hier wird täglich die einstige Atmosphäre friedlich heraufbeschworen. Märchenerzähler und Schlangenbeschwörer, Händler und Gaukler, Artisten und Magier – eine orientale Vielfalt, die begeistert.
Marokkos Städte und die unzähligen Strand- und Küstenorte, die für Wassersportler ideale Ausgangsbasen bilden, sind verlockende Urlaubsziele. Küstenstädtchen wie Essaouira mit portugiesischem Einschlag, der herrliche Strand von Agadir oder das nördlich von Agadir gelegene Cap Rhir, für Schwimmer nicht geeignet, aber ein Highlight für Windsurfer, um nur einiges zu erwähnen, machen Marokko zu einem Reiseland par excellence. All das wird nur noch übertroffen von den vielen Möglichkeiten, die der Hohe Atlas für Wanderer, Spaziergänger oder Trekkingfreunde bereithält, ebenso die Touren in die Wüste Sahara, die garantiert ein unvergessliches Erlebnis bleiben werden. Unvergleichliche Eindrücke machen eine Reise nach Marokko gleichsam zu einer Reise zu sich selbst, denn die Pfade, auf denen man hier wandert, sind nicht ausgetreten.
Tunesien – Badeurlaub und viel Geschichte
Diese Republik im Norden Afrikas grenzt an das Mittelmeer und ist mit seinen 1300 km Küste, die größtenteils feinsandig ist, eine sehr beliebte Urlaubsregion.Zunächst aber trifft man im Norden auf die Hauptstadt TUNIS, eine bemerkenswerte Hafenstadt, deren Stadtbild geprägt ist von orientalischer Tradition in der Altstadt und europäischen Einflüssen in der Neustadt. Die Innenstadt wird auf der einen Seite von einer flachen Lagune begrenzt, dem See von Tunis und auf der anderen Seite vom See Sebkhet Sedjoumi. Die Geschichte der Stadt reicht zurück bis vor unsere Zeitrechnung. Das Zentrum der Altstadt wird dominiert von der wichtigsten Moschee, der Ölbaum-Moschee Ez-Zitouna. Obwohl sie schon um 856 entstand, erfuhr sie viele bauliche Veränderungen. Das Minarett stammt z.B. aus dem 19. Jahrhundert. Im Mittelalter gewann die Moschee zunehmend an Bedeutung als wichtigste Lehrstätte des Islam. Erst durch die Gründung der Universität von Tunis im Jahre 1960 verlor sie diesen Status, nicht aber ihr historisches Ansehen. Einige Teile des Bauwerkes sind für Andersgläubige zugänglich. Für jeden Besucher zugänglich und zugleich faszinierend sind die Marktgassen, auch Souks genannt. Jede Gasse ist einem speziellen Produktbereich zugeordnet. Inzwischen haben sich die Händler auch dem Besucherstrom angepasst und man kann in diesen Markstraßen solide Handwerkserzeugnisse und Souvenirs kaufen. Tunis ist eine beeindruckende Stadt, die ihr besonderes Flair der Fülle verschiedener arabischer und europäischer Einflüsse verdankt. Unweit von Tunis ist La Goulette eine interessante Zwischenstation auf dem Weg ins Landesinnere. Städte wie beispielsweise Sousse an der Ostküste, Kairouan südwestlich der Hauptstadt gelegen mit ihren grandiosen Moscheen und überwölbten Gassen oder Hammamet, einer der meist besuchten Badeorte – das Land präsentiert sich mit einer fremden Kultur, die anziehend, rätselhaft und sehr spannend ist.
Die auf der südöstlichen Landes-Seite vorgelagerte Insel DJERBA hat sich bei Badeurlaubern einen besonderen Ruf erworben. Sie ist die größte Insel im nordafrikanischen Raum. Hier gibt es die herrlichsten Gelegenheiten zum Segeln und Kanufahren. Auch Surfer, Kitesurfer und Angler haben die Insel für ihren Sport favorisiert. Der Hauptort der Insel ist Houmt Souk, eine der größten Städte Tunesiens und schon wegen seiner Piratenfestung Bordj-el-Kebir unbedingt sehenswert. Alle Orte auf Djerba haben eine gute Infrastruktur, sind auf Touristen eingestellt und haben ihren traditionell-historischen Charakter dennoch beibehalten. Ob man in einem der Cafés sitzt oder eine der zahlreichen Ausgrabungsstätten besucht, ob man den Töpfern und Webern bei der Ausübung ihres alten Handwerks zuschaut oder die römische Siedlung Meninx in El Kantara bestaunt, bleibt natürlich dem individuellen Geschmack vorbehalten. Ein faszinierendes Urlaubserlebnis ist Djerba auf jeden Fall. Leuchttürme und Moschen, geballte Ladungen Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen, die im Juli und August bis auf 40 Grad ansteigen, ziehen Badegäste magisch an. Bootsausflüge zur Flamingoinsel gehören dabei zum Standard.
Die Oase ZARZIS wird oft im Zusammenhang mit Djerba genannt. Man sollte dabei jedoch bedenken, dass allein die Entfernung zwischen der Inselhauptstadt und Zarzis rund 60 km beträgt. Außerdem liegt Zarzis auf dem Festland. Man gelangt über den Römerdamm auf die Insel, aber der liegt auch einige Kilometer von Zarzis entfernt. Die Atmosphäre in Zarzis und an seinen Stränden ist ganz anders als die auf der belebten Urlauberinsel Djerba. Zarzis ist ein Ort der Abgeschiedenheit, den Reisende wählen, die bewusst dem Trubel ausweichen möchten. Zweimal in der Woche wird hier der große Markt abgehalten. Eine Normalität für die Einheimischen und eine Attraktion für die Besucher, denen das Feilschen und Handeln nicht so vertraut ist. Man sollte es unbedingt einmal versuchen, auch wenn man kaum eine Chance hat, den gewieften Händlern beizukommen. Zarzis ist der südlichste Badeort Tunesiens, an dessen Stränden Weitläufigkeit und Ruhe vorherrschend sind.
Im südlichen Landesinneren Tunesiens liegt der Salzsee Chott el Djerid und an dessen nordwestlichem Rand befindet sich TOUZEUR, eine Stadt, die für ihre Lehmziegel-Architektur berühmt ist. Ein Paradebeispiel ist die Stadtmauer von Touzeur. Nicht nur die Stadt – berühmt als Star-Wars-Kulisse – ist sehenswert, auch die angrenzende Oase besticht durch mannigfaltige Fruchtbarkeit. Die Dattelpalmen geben der Landschaft selbst nach dem verheerenden Brand in den Neunzigern immer noch ein beeindruckendes Aussehen. Riesige Palmenhaine sind für Touzeur bezeichnend und die Altstadt mit ihrem besonderen Baustil hat einen bezaubernden Charme. Touzeur ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Wander- Jeep- und Trekkingtouren in den tunesischen Süden.
Das Land lockt mit wunderbaren Bademöglichkeiten, aber es besteht nicht nur aus Stränden. Ein Blick ins Landesinnere lohnt sich auf jeden Fall.
Fotos:
Marokko Atlasgebirge: © U w e V o g e l
Marokko Ait Benhaddou: © D i e t e r S c h ü t z / Pixelio.de
Tunesien Strand: © b u z z b a r c a / Istockphoto.com
Marokko Atlasgebirge: © U w e V o g e l
Marokko Ait Benhaddou: © D i e t e r S c h ü t z / Pixelio.de
Tunesien Strand: © b u z z b a r c a / Istockphoto.com