Kroatien, Bulgarien, Osteuropa –
Reisen für Entdecker
Der Balkan und die Länder Osteuropas sind noch keine typischen Fremdenverkehrsregionen. Dabei hat sich
der Tourismus dort längst seiner Kinderschuhe entledigt. Die traumhafte Lage Kroatiens auf der Ost-Seite
der Adria hat das Land bereits zu einer beliebten Urlaubsdestination gemacht. Auch Bulgarien, das im Osten
ans Schwarze Meer grenzt, präsentiert sich seit Jahren erfolgreich als gefragtes Reiseland.
Ungarn, Tschechien, Polen oder auch Russland bergen Schätze, die diese Länder mit Stolz offerieren.
Reisen bildet. Der Balkan und die osteuropäischen Länder können manche Wissenslücke schließen und finden
vielleicht bei der nächsten Urlaubsplanung Berücksichtigung.
Kroatien – die etwas andere Adriaküste
Westeuropäische und orientalische Einflüsse sind typisch für Kroatien, eine Republik, die geografisch zur Balkanhalbinsel gehört. Das Land an der Adriaküste wird im Südosten von Bosnien und Herzegowina begrenzt. Die nördlichen Nachbarn sind Slowenien und Ungarn. Nordöstlich schließt sich Serbien an, im Südosten ist es Montenegro. Im Süden liegt die Exklave Dubrovnik. Von besonderer Schönheit sind die Inseln. Es gibt mehr als eintausendzweihundert! Eine idyllische Vielfalt an Eilanden, grandiosen Felsformationen und Inselchen. Bewohnt sind kaum fünfzig.Badeurlaubern ist ISTRIEN, die Halbinsel im Norden, ein Begriff. Auch wenn die Küstenregion die meisten Besucher anzieht, sollte man einen Abstecher ins Innere der Halbinsel nicht versäumen. Der Hauptort ist Pula. Das gigantische Amphitheater, das im ersten Jahrhundert v. Chr. unter Kaiser Augustus entstand, ist überwältigend. Es gehört zu den größten Bauten dieser Art und bot einst 23.000 Menschen Platz. Oder Rijeka, die bedeutendste Hafenstadt Kroatiens. Der Stadtturm, eines der markantesten Gebäude, weist den Weg in die Altstadt, wenn man vom Hafen kommt. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Kirche Mariä Himmelfahrt und der Glockenturm. Im Laufe der Zeit erreichte seine Neigung 40 cm – der Schiefe Turm von Rijeka. Von der Burg Trsat hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Hafen. Übrigens liegt die kleinste Stadt der Welt – Hum – ebenfalls auf Istrien. Sie ist eine Touristenattraktion. Nur 23 Einwohner leben in Hum, das seit dem 11. Jahrhundert unverändert blieb.
Auch DALMATIEN, die Küstenregion im Süden Kroatiens, ist ein bevorzugtes Urlaubsgebiet. Split, die heimliche Hauptstadt der Region, ist längst UNESCO-Weltkulturerbe. Mit einer prächtigen Altstadt, deren Atmosphäre von der Anlage des Diokletianspalast beherrscht wird, beeindruckt sie ihre Besucher. Eine Besonderheit, die für Splits Bewohner selbstverständlich ist, ist der Pazar, der Markt. Worte wie Gen-Veränderung oder Pestizide sind unbekannt. Das Gemüse hat nicht einmal den Zusatz "Öko" nötig. Es ist frisch, rein und köstlich. Man sollte die herzlich dargebotenen Kostproben keinesfalls ausschlagen.
Von Split gelangt man auf die nahe gelegenen Inseln Brač, Hvar und Vis, wobei das "Goldene Horn" in Bol auf Brač ein besonderer Anziehungspunkt ist. Dieser Strand zählt zu den populärsten an Kroatiens Küste. Kein Wunder, die Lage ist fantastisch und das hornförmige Gestade, das aus kleinen Kieseln besteht, verändert sein Aussehen in Abhängigkeit von der Meeresströmung. Insgesamt 175 km Strand stehen den Urlaubern auf Brač zur Verfügung. Der höchste Berg ist der Vidova Gora mit 800 m. In dieser Gebirgswelt gibt es eine Vielzahl von Höhlen. Orte wie Milna, die Hafenstadt Povlja oder der Hauptort Supetar sind ideal, um einen Strandtag bei kroatischem Wein ausklingen zu lassen. Südlich von Brač schließt sich die Insel Hvar an, deren Hauptort ebenfalls Hvar heißt und der den Besucher mit dem größten Platz Dalmatiens überrascht. Hvar bietet mit seiner unberührten Natur, den lauschigen Bademöglichkeiten und den Orten voller sehenswerter Bauwerke alles, was einen Urlaubausmacht.
Im Norden Dalmatiens liegt auf einer Landzunge die Hafenstadt Zadar mit einer hinreißenden Altstadt. Unauffällig und doch beeindruckend ist die Musik, die am Hafen ertönt: natürlich Klänge, die das Meer durch seine Wellen erzeugt und die mittels einer Meeresorgel hörbar werden – ein grandioser architektonischer Einfall! Auch die vom Festland am weitesten entfernt gelegene Insel Vis hat ihren besonderen Zauber: verträumte Buchten, Weinberge im Flachland, Felsformationen, gebirgige Landschaftsbilder und gastfreundliche Bewohner.
Dubrovnik, eine der schönsten Städte Kroatiens, ist eine Exklave im Süden Dalmatiens. Die Altstadt zählt seit mehr als dreißig Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wer einen ausgedehnten Spaziergang nicht scheut, bummelt auf der fast zwei Kilometer langen Stadtmauer – ein tolles Erlebnis!
Viele Inseln und Archipel genießen als Nationalparks besonderen Schutz. Die Kornaten sind nur ein Beispiel. Diese Anhäufung von fast neunzig Inselchen und bizarren Felsen ist einfach zauberhaft.
Wer das Innere Kroatiens kennenlernen möchte, dem sei die Hauptstadt Zagreb empfohlen. Sie ist die größte Stadt des Landes und präsentiert sich mit einer hervorragenden Mischung aus Tradition und Moderne. Sie ist das tatsächliche Zentrum des Landes in jeder Hinsicht. Viele Bauwerke stammen aus der Zeit der K. u. K.- Monarchie und die Kathedrale Sveti Stjepana, der Stephansdom, erinnert an Wien. Dieser Dom ist das Wahrzeichen der Stadt und eine echte Sehenswürdigkeit – eine von vielen. Eine Zahnradbahn verbindet die untere Stadt mit der Oberstadt, die den Besucher mit ihrem historischen Flair bezaubert.
Ein Schatz, der seitens der Regierung besonders gehütet wird, ist das Wasser. Die kroatische Adria ist der sauberste Teil des Mittelmeerraumes. Mehr als 120 Strände haben 2010 die Einstufung „Blaue Flagge“ bekommen. Ein Grund mehr, Kroatien für den nächsten Bade- und Tauchurlaub zu favorisieren! Von einem Land mit so großer kultureller und historischer Ausstrahlung, dessen Naturschönheiten zudem unvergleichlich sind, kann man sich nur selbst überzeugen.
Bulgarien – das Land der Rosen am Schwarzen Meer
Die Republik Bulgarien liegt auf der Balkanhalbinsel, grenzt im Westen an Mazedonien und Serbien, im Süden an Griechenland und an die Türkei. Im Norden ist die Donau der Grenzfluss zu Rumänien, im Osten erstreckt sich das Schwarze Meer. Das Landschaftsbild wird vom Balkangebirge, von den Rhodopen, dem Rila- und dem Pirin-Hochgebirge und dem Witoschagebirge beherrscht. Weiter östlich bestimmen Tiefebenen das Bild.Mit ungefähr anderthalb Millionen Einwohnern ist Sofia eine Metropole, in der es ruhiger zugeht als in Städten ähnlicher Größenordnung. Sofias Geschichte reicht mehr als fünf Jahrtausende zurück. Am Rande des Witoschegebirges gelegen, bietet die bulgarische Hauptstadt vieles, was seine Gäste zu begeistern vermag. Die Alexander-Newski-Kathedrale ist eines der Wahrzeichen. Dieses faszinierende Bauwerk ist noch heute ein funktionierendes Gotteshaus der bulgarisch-orthodoxen Kirche. Andersgläubigen wird Zutritt gewährt und wer einmal einem Gottesdienst beiwohnt, ist mit Sicherheit beeindruckt. Erbaut wurde die Kathedrale von 1904 bis 1912. Sie ist der Sitz des bulgarischen Patriarchen. Benannt nach dem russischen Nationalheiligen ist sie gleichsam der Erinnerung an Zar Alexander II. und etwa zweihunderttausend seiner Soldaten gewidmet, die ihr Leben gaben, um Bulgarien Ende des 19. Jahrhunderts von der osmanischen Fremdherrschaft zu befreien. Ein Bauwerk aus der Osmanen-Zeit, zugleich die größte Moschee Sofias, ist die Banja-Baschi-Moschee. Sie entstand um 1576 und ist außerhalb der Gebetszeiten zugänglich. Weitläufige Parks laden zu Spaziergängen ein und wer bei einem Bummel durch die Stadt die Zentrale Markthalle erreicht, sollte einen Blick hineinwerfen. Das macht Appetit und Lust auf einen Besuch in einem Restaurant mit landestypischer Küche, in dem man beispielsweise Schopska-Salat serviert bekommt. Sofia ist eine Stadt mit viel Authenzität, die jede Aufmerksamkeit verdient.
Naturliebhaber werden von der Heimat des Orpheus begeistert sein. Der Name des sagenhaften Sängers ist mit den Rhodopen verbunden, einem romantischen Gebirge, das Kletterer, Wanderer und Spaziergänger gleichermaßen entzückt. In den Dörfern trifft man auf herzliche Gastfreundschaft. Selbst wenn die Verständigung schwierig ist; die Geste des Zuprostens versteht jeder. Ob man zu einer Berghütte aufbricht oder eines der vielen Klöster besucht, ob man sich an den wundersamen Felsformationen erfreut, die mit Bezeichnungen wie Steinerner Wald, Steinerne Hochzeit, Wunderbrücken oder Sandsteinpyramiden von Melnik Neugier erwecken, ist unerheblich. Auf jeden Fall wird man Erstaunliches sehen. Und im Land der Rosen – immerhin stammen 70% der Weltproduktion von Rosenöl aus Bulgarien – kann man nicht nur eine prächtige Fauna und Flora kennenlernen, sondern auch traditionellen Festen beiwohnen, z.B. dem Kazanlâk, dem Rosenfest. Die Bulgaren feiern gern und viel, lieben gutes Essen und Wein. Als Besucher wird man dabei nicht ausgeschlossen. Wer in einem Land, in dem es ungefähr 40.000 Kulturdenkmäler gibt und das mit etwa 600 natürlichen Mineralwasserquellen in seinen Gebirgen zum Urlaub in der Natur geradezu verlockt, das Weite zum Baden Sonnen, Tauchen und Surfen sucht, der wird sein Domizil am Schwarzen Meer aufschlagen.
Berühmt ist der GOLDSTRAND, das größte Seebad an der Nordküste. Saubere Strände, feinkörniger Sand und moderne Hotels, in denen der Reisende nichts entbehrt, sind charakteristisch. Mineralwasser sprudelt auch hier – aus den Rohren, von denen mehrere bis zum Strand führen. Der Goldstrand erstreckt über eine Fläche von 1800 ha und ist ein Zentrum des sommerlichen Fremdenverkehrs, in dem man abgelegene, romantische Buchten und Ferientrubel gleichermaßen findet. Wenn der Bade-Tag zu Ende geht, wird es auf den Abendmärkten lebendig. Eine gute Möglichkeit, sich regional-kulinarischen Genüssen hinzugeben.
Ebenfalls in den 1950er Jahren entstand das Seebad Slantschev Brjag, oder besser bekannt als SONNENSTRAND. Es reicht von Vlas bis in den südlichen Teil der Schwarzmeerküste nach Nessebar. Viele moderne Hotels, meist terrassenartig gebaut, bieten den entsprechenden Unterkunfts-Service im Kur- und Seebad. Alles, was man sich an Wassersportaktivitäten vorstellen kann, wird angeboten, nicht nur für die erfahrenen Wassersportler, sondern auch für Anfänger. Es gibt ein Freilichttheater mit mehr als eintausend Plätzen, das mit vielen Veranstaltungen für Unterhaltung sorgt. Zahlreiche Lokalitäten nehmen sich des leiblichen Wohls an und Ausflüge in das Landesinnere werden ebenfalls organisiert. Städte wie Burgas, Varna oder Albena sind eine wunderbare Alternative für all jene, die sich nach tagelangem Sonnenbaden die Beine vertreten möchten.
Bulgarien ist nicht das bekannteste Urlaubsland, aber ganz sicher eine Entdeckung für einen neugierigen Reisenden. Und der kann dann wirklich viel erzählen, sogar von attraktiven Skigebieten.
Fotos:
Kroatien Insel Lopud & Dubrovnik, Adriaküste: © H o r s t S c h r ö d e r / Pixelio.de
Bulgarien: © A l e x K o s e v / Istockphoto.com
Kroatien Insel Lopud & Dubrovnik, Adriaküste: © H o r s t S c h r ö d e r / Pixelio.de
Bulgarien: © A l e x K o s e v / Istockphoto.com