Verona - Von Gladiatorenkämpfen zur Opernbühne
Als Reiseland ist Italien schon seit den 1960er Jahren gerade bei deutschen Urlaubern sehr beliebt. Kein Wunder, denn die mediterrane Lebensart, die kulinarischen Genüsse, das sonnige Klima und vor allem die Leichtigkeit des Seins sind es, die eine magische Wirkung auf Reisende haben. Auch wenn die Leichtigkeit mitunter nur die äußere Hülle ist, die schwere Lebensverhältnisse überdeckt, so wirkt sie doch auf Fremde als eine alles überströmende Zuversicht.Die Italiener lachen leichter, sie sind lässiger, sind gesellig und – sie singen gern. Das sagt man ihnen nicht nur nach, das beweisen sie beispielsweise auch durch ihre großen Tenöre. Niemand singt die "Caprifischer" oder "O sole mio" intensiver als ein italienischer Sänger.
Wer sich ganz bewusst entschließt, Italien als Land wunderbaren Gesangs kennenzulernen, für den ist ein Besuch in der Arena von Verona ein Highlight schlechthin. Dieses sehr gut erhaltene Amphitheater aus der Zeit des Römischen Reiches ist eine spektakuläre Kulisse für Opernaufführungen. Das im Jahr 30 n. Chr. erbaute Theater war von den Römern ursprünglich für Gladiatorenkämpfe und andere Wettkämpfe genutzt worden. Damals hatte die Arena ein Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern. Heute können 22.000 Besucher untergebracht werden. Vielleicht wäre die Arena heute noch so gewaltig wie zur Zeit ihrer Entstehung. Doch nicht der Zahn der Zeit nagte an ihr, sondern ein Erdbeben setzte ihr im Jahr 1117 derart zu, dass der größte Teil zerstört wurde. In der Folge musste die Arena ein Dasein als Steinbruch führen, denn die Stadt Verona erlebte im Mittelalter ein enormes Wachstum. Doch glücklicherweise hat die Bautätigkeit der vergangenen Jahrhunderte noch vier Bögen des Außenrings der Arena stehengelassen.
Welche Bedeutung das Bauwerk als Theater haben könnte, hatte man bereits in der Renaissance erkannt. Regelmäßig bespielt wird die Arena von Verona aber erst wieder seit dem Jahr 1913. Der 100. Geburtstag des Komponisten Giuseppe Verdi, der sich am 10. August 1913 jährte, war Anlass genug für eine triumphale Eröffnung mit dessen Oper "Aida". Die grandiose Akkustik, die in der Arena vorzufinden war, trug wesentlich dazu bei, dass aus dem Bauwerk der Römerzeit eine moderne Konzertstätte der Neuzeit wurde. Hauptsächlich Opernaufführungen sind es, die vor allem in den Sommermonaten gezeigt werden. Aber auch für Rockkonzerte wird die Arena genutzt. Es ist etwas Besonderes, wenn man eine Karte für die Arena von Verona ergattert. Wer sich in dieser unbeschreiblichen Atmosphäre, die dieses Bauwerk ausstrahlt, eine Operninszenierung anschaut, vergisst dieses Erlebnis nie. Und selbst, wenn der heutige Besucher ein steinernes Gebäude mit einer langen Geschichte betritt, ist angemessen elegante Kleidung erwünscht. Die Arena "fühlt" sich als gleichberechtigtes Opernhaus. Mit Recht!
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Verona Arena: m a s t e r l u